Ulms Stolpersteine

Am Dienstag, den 22.01.2019 wurde die Klasse 10b in Dreiergruppen in Ulm/Umgebung Münsterplatz auf eine spannende Mission geschickt. Auf den Straßen haben wir Passanten auf die Stolpersteine angesprochen und sie auf die Schicksale der Personen, die sich dahinter „verbergen“, aufmerksam gemacht. Am 27. Januar ist nämlich der Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus. Dies ist der Tag der Befreiung des Vernichtungslagers Auschwitz. Zum Andenken an die Opfer des Nationalsozialismus aus Ulm wurden vor ihren Häusern die Stolpersteine angebracht.

Folgende Stolpersteine hatten wir bei unserer „Mission“ aufgelistet:
– Jonathan Stark (Herdbruckerstraße 6)
– Familie Weglein (Hans-und-Sophie-Scholl-Platz 2)
– Lina Einstein (Marktplatz 14, Seite Herdbruckerstraße)
– Mathilde Fischer (Neue Straße 32)

 

Beispiel: Familie Nathan (Heimstraße 29)
In der Familie Nathan waren die Eltern Margarete und August mit ihren zwei Kindern Erich und Luise.
Vater August: Er war ein jüdischer Rechtsanwalt, der im Ersten Weltkrieg als Offizier für das Deutsche Kaiserreich kämpfte und dafür Auszeichnungen erhielt. In der Pogromnacht wurde er von den Nationalsozialisten misshandelt und in das Konzentrationslager Dachau verschleppt. Jedoch schaffte er es eine Woche vor Kriegsausbruch von Deutschland nach England zu fliehen.
Mutter Margarete: Sie war ein aktives Mitglied der evangelischen Kirche und trotz des Drucks des NS-Staates blieb sie als „arische“ Frau bei ihrem jüdischen Mann.
Sohn Erich: Erich war gegen Hitler und kämpfte in der britischen Armee für die Freiheit Europas. Er fiel am 3. April 1945 als Opfer eines Heckenschützen.
Tochter Luise: Sie wurde 1936 als ,,Halbjüdin‘‘ aus einer Mädchenoberrealschule ausgeschlossen und floh 1939 nach England.
Einige Passanten wussten sofort Bescheid, was die Stolpersteine auf sich haben, jedoch waren auch ein paar dabei, die keine Ahnung hatten. Es gab auch Personen, die empört über die „Verschwendung des Geldes“ für die Stolpersteine sind. Was uns natürlich zeigt, dass es viele verschiedene Ansichten zu den Denkmälern gibt.
Auf dem Weg zu einer anderen Gruppe „stolperten“ wir über das Schicksal von Otto & Lisa Polatschek (Östlicher Münsterplatz 23).
So lebendig und spannend kann Lokalgeschichte sein 
Julia L. und Janina V. (beide 10b)

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